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WG von A - Z


Die WG Filou verfügt über eine Betriebsbewilligung des Kanton AG, als Aufsichtsstelle waltet seit 1997 die Leitung des Sozialdienstes Kaiseraugst und seit 2008 auch das Departement für Bildung, Kultur und Sport, Sektion Sonderschulung, Heime und Werkstätten, des Kantons AG.


Wöchentlich findet zwischen dem Jugendlichen und mir/uns ein ausführliches Gespräch über sein Wohlbefinden, Erreichtes und nicht Erreichtes und dem momentanen Stand statt.

Standortgespräche finden mindestens zweimal pro Jahr statt. An ihnen nimmt der Jugendliche, deren sorgeberechtigten Personen, die einweisende Stelle und wir teil. Bei Bedarf werden weitere Personen miteinbezogen.


Seit 1993 waren rund 50 Jugendliche im Alter von 14 - 23 Jahren in der WG. Die Aufenthaltsdauer  erstreckte sich von einer Wochen bis zu fünf Jahren. Die Jugendlichen waren zu einem Drittel aus diversen Heimen und zu zwei Dritteln direkt von zu Hause (Eltern). Zu rund 20 ehemaligen Jugendlichen habe ich noch heute Kontakt.


Ein wichtiger Aspekt beim Zusammenleben in der WG ist auch der Datenschutz. Es ist uns ein Anliegen, dass die Daten und Unterlagen der Jugendlichen bei uns unter Verschluss sind und wir    ihre Probleme und Eigenheiten nicht an die Öffentlichkeit tragen, ebenso sollen es die Jugendlichen untereinander und mit meiner Privatsphäre handhaben.


Grundsätzlich ist der Konsum von legalen und illegalen Drogen in der WG verboten. Je nach Alter, sozialer, kognitiver und emotionaler Reife gibt es individuelle Regelungen sei dies für Tabak, Alkohol oder Cannabis. In der Wohnung darf nicht geraucht werden, einzig auf dem Balkon ist Tabakrauchen erlaubt. Der Konsum von harten Drogen werden wir weder innerhalb noch ausserhalb der WG tolerieren.

Der Jugendliche wird sich während dem Aufenthalt in der WG vertieft mit dem Thema Drogen (auch Alkohol und Tabak) befassen. Eine gründliche Aufkärungsarbeit und eine Einschränkung oder einen eventl. Verzicht von Suchtmitteln liegt uns sehr am Herzen.


Der Einbezug der Eltern in unsere Arbeit ist sehr individuell und richtet sich nach den Vorstellungen des Jugendlichen und des Versorgers. Falls es die Situation erlaubt, lernen wir gerne das Elternhaus kennen und versuchen, die Beziehung zwischen den Eltern und dem Jugendlichen zu verbessern. Ist die Familiensituation sehr angespannt, arbeiten wir mit den jeweiligen Familien- und Jugendberatungs-stellen zusammen, die als Vermittler und neutrale Stellen zwischen dem Jugendlichen, den Eltern und uns eine wichtige Funktion einnehmen können.


Die WG ist grundsätzlich 365 Tage im Jahr offen. Meine Mitarbeiter lösen mich bei Wochenend-/Ferienabwesenheit ab. 


Trotz der oftmals sehr unterschiedlichen Gruppenzusammensetzung (Alter, Nationalität, Entwicklungs-stand, Ressourcen und Defizite) solidarisieren sich die Jugendlichen untereinander und unterstützen sich gegenseitig, je nach Sympathie mehr oder weniger. Ausgrenzung oder Unterdrückung gab es bisher nie. Dies führe ich auf die kleinen Gruppen, die ruhige Atmosphäre, die grösstmögliche Privatsphäre des Einzelnen, die ausgeprägte Partizipation und die regelmässigen Gespräche mit uns und innerhalb der Gruppe zurück.

In den ganzen 20 Jahren seit Bestehen der Wohngemeinschaft gab es keinen einzigen gewalttätigen Ausbruch in der WG, obwohl wir von Zeit zu Zeit Jugendliche hatten, die vorher durch ihre Gewaltbereitschaft aufgefallen waren. Wir denken, dies hat sehr viel mit der ruhigen und toleranten Haltung und Lebensweise in der Wohngemeinschaft zu tun, mit der Klarheit der Grenzen, mit dem Mitspracherecht in allen Belangen und der Eigenverantwortung der Jugendlichen.

Bei Androhung oder Ausübung von Gewalt gegenüber uns, den Mitbewohnern der WG oder auch ausserhalb gegenüber anderen Jugendlichen und Erwachsenen werden wir gemeinsam an diesem Thema arbeiten. Dabei setzen wir auf einen verstärkten Dialog mit dem Jugendlichen und gemeinsamen Gesprächen mit ehemaligen gewalttätigen Jugendlichen oder auch einem Opfer von Gewalt. Tritt keine Besserung ein, ziehen wir eine Fachperson bei. Uns ist es sehr wichtig, dass sich die Jugendlichen mit diesem Thema auseinandersetzen und gewalttätiges Verhalten in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis nicht akzeptieren. Gleiches gilt auch für sexistisches Verhalten und abwertenden Äusserungen gegenüber anderen Menschen. Die Jugendlichen sollen diesen Themen gegenüber sensibilisiert werden.


Geplante Gruppenabend finden im Normalfall nicht statt. Dafür nimmt das gemeinsame Abendessen eine wichte Rollen ein. Dabei werden vor allem Themen wie das Zusammenleben, Verbesserungen in der WG, Alltagssorgen und Gedanken ausgetauscht. Nicht zu kurz kommen auch aktuelle Themen und präventives Wissen in Sachen Gesundheit, Drogen, Sexualität, Ernährung und so weiter.

Von Zeit zu Zeit unternehmen wir gemeinsame Ausflüge/Freizeitaktivitäten, wie Kino, gemeinsam Essen gehen, Ausstellungen,  Museen, Konzerte, verschiedene sportliche Aktivitäten, Ausflüge in die Natur und so weiter. Diese Unternehmungen sind im Normalfall freiwillig.


Da sich die privaten Räume von mir auch in der Wohngemenschaft befinden und ich mit den Jugendlichen zusammenlebe, erwarte ich von ihnen, dass sie meine Privatsphäre respektieren.